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14.11.2022 – Anreise

Unsere Reise auf den afrikanischen Kontinent begann gegen 6 Uhr morgens. Aufgrund der frühen Uhrzeit waren die Autobahnen verhältnismäßig leer, so dass Jenny und ich nach weniger als 3 Stunden am Parkhaus von MC Parking nahe des Berliner Flughafens BER ankamen. Ein eisiger Wind begrüßte uns und ließ uns umso mehr darauf hoffen, dass wir in wenigen Stunden hoffentlich in deutlich wärmeren Gefilden ankommen würden.
Den Check-In hatten wir bereits vorher online vorgenommen, somit war auch die selbstständige Gepäckaufgabe über den Automaten recht stressfrei. Glücklicherweise. Denn die doch ziemlich klein geratene Halle zum Check-IN im BER war um diese Uhrzeit bereits gut besucht.

Unser Flug sollte gegen halb 1 starten, doch je näher der Abflug heran rückte, desto mehr wurde uns klar, dass bei Ryanair nicht mit Pünktlichkeit zu rechnen war, denn von unserem Flugzeug fehlte jede Spur und tauchte erst eine Viertelstunde vor der Abflugzeit auf. Die nächste Überraschung folgte bei unseren Sitzplätzen. Wir hatten uns im Vorfeld bei der Buchung gegen Aufpreis Plätze am Fenster und mit etwas mehr Beinfreiheit herausgesucht, da bekannterweise die Maschinen von Ryanair eher einer Sardinenbüchse glichen. Doch Pustekuchen. Die ausgesuchten Plätze lagen in einer völlig anderen Reihe als bei der Buchung und somit mussten wir mit der Holzbankklasse vorlieb nehmen. Fazit: Vertraue niemals den Platzangaben von Ryanair.
Aber sehen wir das Positive: Hier wurde auf Körperhaltung geachtet, denn nur wenn ich völlig kerzengerade saß, konnte ich eine Kollision der Knie mit dem Vordersitz vermeiden 😉 Naja, die Flugzeit sollte ja zum Glück nur 4 Stunden betragen. Also in der Theorie. Überraschung: Nachdem alle Passagiere ihren Platz gefunden hatten, ertönte die Durchsage des Piloten, dass sich der Abflug aufgrund der Verspätung um 1-2 Stunden verzögern würde. Aus zwei Stunden wurde dann nur eine, die wir mit Lesen und Videos schauen irgendwie überbrückten.

Gegen 17.30 Uhr erreichten wir Marokko. Nur bis wir wirklich einreisen durften, dauerte es noch etwas, denn die Wartezeit an der Passkontrolle war sehr lang. Das lag nicht nur daran, dass einige Beamte wenig motiviert schienen, sondern auch an den Fragen nach Unterkunft und Beruf, die bei einigen Reisenden für Verwirrung sorgte. Zum einen lassen sich diverse Berufe nicht sonderlich gut ins Englische übersetzen und auch AirBNB-Unterkünfte ohne genaue Ansprechpartner und Adresse scheinen nicht auf sonderliche Begeisterung unter den Beamten zu stoßen.
Nachdem wir schließlich die Kontrollen hinter uns gelassen, Geld an einem Schalter getauscht und noch einmal unsere Koffer auf Drohnen durchleuchtet lassen hatten, verließen wir das Gebäude und begaben wir uns auf die Suche nach unserem Fahrer, der uns in das Riad im Herzen von Marrakesch bringen sollte. Doch einfacher gesagt als getan. Vor dem Ausgang warteten sicher an die zweihundert Herren mit hochgehaltenen Schildern, die ihre Gäste in Empfang nehmen wollten. Ein Moment der kurzen Überforderung. Nach etwas Suchen entdeckten wir den jungen Mann, der uns freundlich begrüßte und umgehend zum Van brachte. Bevor es weiterging, gönnten wir uns einen Moment des Durchatmens nach all dem Stress, beziehungsweise Jenny sich einige Züge Nikotins.

Je weiter unser Fahrer Richtung Altstadt fuhr, desto chaotischer wurde der Verkehr. An allen Ecken und Enden wurde gehupt, Vorfahrtsregeln schien es nicht zu geben. Ich war in diesem Moment froh, dass wir in den nächsten Tagen nicht selbst mit dem Auto fuhren, denn das würde nicht gut enden.

Mitten im Chaos hielt unser Fahrer schließlich auf einem Platz, wo wir von einem Mitarbeiter des Riads abgeholt wurden. Und ehe wir reagieren konnten, schnappte er sich unsere zwei Koffer und verschwand in den Gassen, wir im Laufschritt hinterher. Nach wenigen hundert Metern hatten wir unser Ziel erreicht und endlich Ruhe.
In den letzten Jahren hatte ich bei diversen Ausflügen ins Internet immer wieder schöne Unterkünfte entdeckt, die je nach Land immer etwas von der alten Tradition vermittelten. Deshalb hatten wir uns auch bei dieser Reise statt für ein modernes Hotel für ein Riad entschieden: ein traditionelles, marokkanisches Stadthaus mit einer Patio, einem begrünten Innenhof. Und die Bilder auf der Buchungsseite hatten nicht zu viel versprochen.
Tee schlürfend saßen wir im halbüberdachten Innenhof, fernab des Straßenlärms, während uns einer der Angestellten über Sehenswürdigkeiten und buchbare Ausflüge informierte. Es wäre sogar ein 3-tägiger Trip in die Sahara möglich gewesen, doch dafür hatten wir leider zu wenig Zeit.

Der Tag war lang und anstrengend gewesen, weshalb wir beschlossen, das Riad nicht mehr zu verlassen. Wir stellten unsere Koffer im gegenüberliegenden Gebäude ab, welches ebenfalls einen Innenhof besaß, allerdings nicht begrünt. Unser Zimmer grenzte unmittelbar daran und ich war froh, dass wir nicht im Hauptgebäude übernachteten. Denn dort wurde der Innenhof für das Frühstück und Abendessen genutzt. Diese traditionellen Unterkünfte haben für gewöhnlich keine Fenster nach außen und die Zimmer sind nur vom Innenhof aus erreichbar, weshalb es zu gewissen Zeiten durchaus etwas lauter einhergehen könnte.

Wir entschieden uns, auf der Dachterrasse zu essen. Es gab gefüllte Teigtaschen, Hühnchen mit Oliven, serviert in einem Tajine Topf, und als Nachtisch Backwaren und Orange mit Zimt.
Einige andere Gäste taten es uns gleich und genossen den Abend bei angenehmen Temperaturen über den Dächern der Stadt.