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27.10.18 – Kutná Hora, Hluboká nad Vltavou & Český Krumlov

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel brachen Maria und ich auf in diesen recht regnerischen Tag.
Mit dem Auto fuhren wir zum Sedletz-Ossarium, der sogenannten Knochenkirche, die sich etwas außerhalb des Zentrums liegt.

Das Ossarium selbst ist ein Beinhaus, das sich im Untergeschoss der Allerheiligenkirche auf dem Sedletzer Friedhof befindet. Der Legende nach brachte ein Abt des Sedletzer Klosters im 13. Jahrhundert eine Handvoll Erde vom Kalvarienberg aus Jerusalem mit und verteilte diese auf dem Friedhof, der daraufhin zu heiligem Boden erklärt wurde. Aufgrund dessen verwandelte sich dieser Ort in eine Art Pilgerstätte und viele Menschen aus ganz Europa wollten an diesem heiligen Ort begraben werden. Der Friedhof musste immer weiter vergrößert werden.
Wie man gängigen Informationsquellen über das Sedletz-Ossarium entnehmen kann, wurde erst im frühen 15. Jahr­hundert ein zweigeschossiges Kirchengebäude im gotischen Stil auf dem Friedhof errichtet. Während des Baus wurden die Gebeine vieler Toter exhumiert und im Untergeschoss des Kirchengebäudes eingelagert, das seither als Beinhaus genutzt wurde. So konnte der Friedhof auch wieder verkleinert werden.
Ab Anfang des 16. Jahrhunderts legte ein damit beauftragter Zisterziensermönch die Gebeine systematisch im Ossarium zu sechs Pyramiden. Die Überreste von rund 40.000 Menschen wurden so in dem Beinhaus zusammengetragen.
Die sich heute im Beinhaus befindlichen Knochen sind mittlerweile täuschende echte Nachbildungen, da Knochen nun mal mit der Zeit zerfallen.

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Wir betraten das Gelände kurz nach der Öffnung. Mit uns waren nur noch eine Handvoll andere Besucher im Gebäude, so konnten wir die Atmosphäre des Ossariums in Ruhe auf uns wirken lassen.
Doch mit der Ruhe war es recht schnell vorbei, denn gegen um halb 11 trafen die ersten Tagestouristen aus Prag ein und das nicht vereinzelt, sondern in Scharen, weshalb wir zeitnah den Rückweg zum Auto antraten.

Generell ist das Beinhaus ein spannender Ort, wo sich ein Besuch definitiv lohnt, allerdings muss man die passende Uhrzeit erwischen, denn sonst wird es im Kirchengebäude sehr kuschelig.

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Unser Tagesziel und Übernachtungsort für die nächsten Tage war die Stadt Český Krumlov in Südböhmen.
Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp in Hluboká nad Vltavou. Ich hatte vor einer Weile ein Bild von dem neugotischen, ehemaligen Königsschloss Hluboká entdeckt und wollte es endlich unbedingt in Realität sehen.
Das Schloss wirkt bei genauerer Betrachtung fast wie aus einem Disneyfilm entsprungen.
Es wurden einige Besichtigungstouren durch das Gebäude angeboten, doch zum einen schreckte uns der recht hohe Preis ab und zum anderen hätten wir eine längere Zeit bis zur nächsten Tour draußen bei kühlem und regnerischen Wetter verbringen müssen. Und der Hunger drückte langsam aufs Gemüt, da es schon nach Mittag war.

Wir entschlossen uns einen kleinen Spaziergang durch den Schlossgarten zu machen, bevor wir uns auf Nahrungssuche begeben wollten. Doch diese musste zu Marias Leidwesen dann noch etwas warten, denn im hinteren Teil des äußeren Schlossbereiches befand sich eine atemberaubende Veranda, die mit ihrem verschnörkelten goldschwarzen Metallelementen und den verzierten Wendeltreppen zum Balkon des Schlosses führten mein Herz höher schlagen ließ.
Wir waren komplett alleine an diesem märchenhaften Ort und verbrachte eine Weile ausgiebig mit fotografieren. Im Garten stand auch ein riesiger Ginkgobaum, dessen Laub aufgrund der Jahreszeit komplett golden wirkte und zu dem Ambiente natürlich perfekt passte. Ich habe mich in diesen Ort ein wenig schockverliebt und würde schon alleine nur deshalb wieder hinfahren.

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Irgendwann wurde Maria schließlich vom Hunger erlöst, ich wollte es mir ja nicht gleich am zweiten Tag mit ihr verscherzen, wenn ich das Essen noch länger hinausgezögert hätte. In einem urigen und gemütlichen Restaurant mit böhmischen Speisen im Zentrum fanden wir dann schließlich Stärkung.

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Gegend Abend trafen wir in Český Krumlov (dt. Krumau an der Moldau) ein. Wir hatten Zimmer in einer Pension unmittelbar vor den Toren der Altstadt gemietet und nach einer kurzen Verschnaufpause begaben wir uns zu unserem ersten Stadtspaziergang durch Krumau.
In einer Pizzeria gönnten wir uns jeweils eine sehr köstliche Pizza.
Leider hatte der Regen über den ganzen Tag nicht nachgelassen, doch dafür waren die Gassen und das Schlossgelände fast menschenleer und wir konnten schon einen ersten Eindruck über Krumlov gewinnen.

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